Eine Sitte aus vergangener Zeit war in Langeln das „Klassegehen“. Das Klassegehen war vor und nach dem 2. Weltkrieg bei vielen Festen weit verbreitet. Der Begriff der Klasse hat seinen Ursprung in der schulischen Bezeichnung Klasse. Die alte Klassengemeinschaft der einst gemeinsam Eingeschulten ist eine Gruppe von Menschen, die auch später während des ganzen Lebens als „Klasse“ zusammenhält und ihren sichtbaren Ausdruck nach der Schulzeit im „Klassegehen“ findet. Wie schon angeführt, trat die Klasse bei sämtlichen Feiern im Laufe des örtlichen Lebens immer wieder als solche in Erscheinung. Die Klasse hatte nichts mit Freundschaft zu tun, denn in der Klasse sind eben alle, d.h. alle Mädel eines Jahrgangs und alle Knaben eines 2 Jahre älteren Jahrgangs. Früher kamen diese Jungen und Mädchen an jedem Winterabend zusammen, nur Sonnabend nicht; die Mädel mit ihren Spinnröcken, die Jungen sorgten für die Unterhaltung. Nicht selten wurden diese Klassen-Gemeinschaft zwischen Knaben und Mädchen zu späteren Lebensgemeinschaften. Der Fastnachtabend war auch für die Klassen eine Gelegenheit, besonders zu feiern. Am Tag vorher wurden von den jungen Frauen der Klassen – verschiedener Jahrgänge – reichlich gebacken z.B. „Prilleken“. Die jungen Männer kauften zum Abend den Braten. Dieser und die dazu gehörenden Beilagen wurden am Fastnachtsabend verzehrt. Danach traf man sich, alle Klassen gemeinsam, zum Tanzen im Dorf-Saal. Jede Klasse hatte ihren Kuchen den anderen zur Begutachtung mitzubringen. Nach dem Tanzen kehrten die einzelnen Klassen in ihr Haus zurück, in dem sie feierten, denn man traf sich immer nur bei einem der Klassen-Gemeinschaft angehörenden. Der Rest des Abends verging bei Kaffee und Kuchen, zuweilen wurde auch ein Schnaps nicht verachtet.