Der zentralen Lage Langelns war es zu verdanken, dass der Ort von unmittelbaren Kriegseinwirkungen bis zum Kriegsende verschont blieb. Dafür erhielt Langeln häufig aus besonders durch den Krieg gefährdeten Gebieten Menschen zugewiesen. Diese mussten ihre Heimat verlassen, um ihr von Bombenangriffen bedrohtes Leben zu retten. Zu Beginn des Jahres 1944 kamen Magdeburger und etwa zur gleichen Zeit aus dem Westen Rheinländer, vorwiegend aus Köln und Neuß stammend, nach Langeln. Am 6. April 1945 suchten ostpreußische Flüchtlinge, versprengte Reste eines Trecks, Zuflucht im Ort. Als Halberstadt kurz vor Kriegsende bombardiert wurde, kamen auch Halberstädter zur Unterbringung in Langeln an. Nach Kriegsende wurde den im Ort untergebrachten Menschen aus den Westen die Gelegenheit gegeben, in ihre Heimat zurückzukehren. Am 6. November 1945 war der Abfahrtstermin für alle Reisewilligen. Während der vorausgegangenen Nacht war das Dorf lebendigt, in fast allen Häusern brannte das Licht, denn es wurde gepackt. Hoflichter beleuchteten Hof und Straße, Pferde brachte man um ihren Schlaf und spannte sie ein, um Menschen und Gepäck zu transportieren. Treffpunkt für die Heimfahrenden war an der „Linde“, wo eine große Menschenmenge mit ihrem Gepäck bereitstand und auf den Augenblick der Abfahrt Richtung Heimat wartete. Im schaukelnden Licht der Wagenlaternen galt es, Gepäck und Menschen zu verladen. Dann kam das Abschiednehmen, pünktlich um 2.30 Uhr zogen die ersten Gespanne an. Wagen auf Wagen setzte sich zu einem scheinbar endlosen Zug gen Westen in Bewegung. Nach kurzer Zeit verschwand auch das letzte Gefährt in Richtung Heimat. So ging ein Stück Geschichte des Dorfes vorüber aus der einige entstandene Bekanntschaften und Freundschaften über eine lange Zeit, sogar trotz späterer Grenze, blieben.