Ein bedeutendes Ereignis im Alltagsleben der bäuerlichen Familie war das Dreschen des Getreides, sicherte es doch die Versorgung der Familie bis zum nächsten Jahr. Nach der Ernte wurde das Getreide komplett (Stroh, Ähre und Korn) in die Scheunen eingefahren. War der Tag des Dreschens gekommen, musste die Dreschmaschine vom Vorgänger auf den Hof geholt werden. Die Hausfrau hatte für das leibliche wohl der Dreschmannschaft zu sorgen, die zumeist aus Verwandten und Nachbarn, man half sich gegenseitig, bestand. Immerhin waren damals fast 20 Personen notwendig, damit die Arbeit geschafft wurde. Traditionell gab es zum Mittagessen „Haunerzuppe“ mit Nudeln und am Nachmittag „Kaukenstriepen“ aus Zucker- oder Streuselkuchen, der im Backhaus gebacken wurde. Die Arbeit war schwer und mit reichlich staubig. Staub fiel außerhalb wie innerhalb des Hauses an, denn das ausgedroschene Getreide wurde in Säcken auf den Hausboden getragen, wo es ausgeschüttet wurde. Für die Kinder war dieser Tag ein wahres Fest. Für die Erwachsenen war die Arbeit äußerst anstrengend. Abends aber, wenn das Korn auf den Boden lag, waren alle glücklich.