Die Monatsgeschichte

Juli 2025: Hans-Bert Matoul und der Bäckerstreik

Der beste Fußballer, der in Langeln spielte, war wohl Hans-Bert Matoul. Er lernte das Fußballspielen in Langeln, bevor er nach Chemie Leipzig ging und 1966 seine DDR-Oberliga Kariere startete. 1971 wechselte er zum 1.FC Lokomotive Leipzig, wo der Stürmer 1974 mit 20 Treffern Torschützenkönig wurde. Auch in der Nationalmannschaft der DDR spielte er 3-mal und schoss ein Tor. Warum er dann nicht mit zur WM 1974 in der BRD fuhr, bleibt wohl das Geheimnis des damaligen DDR-Cheftrainers Buschner. Als 1974 sein Vater, der in Langeln eine Bäckerei betrieb, aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf nicht mehr ausüben konnte, beendete Hans-Bert Matoul überraschend seine Erstliga- und internationale Karriere und übernahm den elterlichen Betrieb. Er spielte dann für unsere BSG Traktor Langeln und brachte die Mannschaft als Spielertrainer mit seinen Toren und der Erfahrung zur Kreismeisterschaft und es gelang der Aufstieg in die Bezirksklasse. Im März 1976 wechselte er zu Einheit Wernigerode. Das kam so plötzlich, dass die Mannschaft und auch die Langelschen ihm diesen Schritt sehr übelnahmen. So weigerten sich seine Mitspieler das Trikot mit der Nummer 10 (Hans-Bert Matoul) anzuziehen. Auch im Dorf herrschte große Aufregung, so wurde von vielen Seiten der Boykott der Bäckerei Matoul gefordert. Da mein Bruder und ich im Nachwuchs bei Traktor Fußball spielten, verweigerten wir beim Abendbrot das Brot von Matoul, wobei mein anderer Bruder damit kein Problem hatte. Nach einer Weile legte sich das ganze wieder. So war er auch einige Male zu Höhepunkten des heutigen Fußballvereins, dem TSV Langeln zu Gast. Vor kurzen beging Hans-Bert Matoul seinen 80. Geburtstag und würde heute wohl über diese Anekdote nur lächeln.

Holger Wesemann